©Dennis Yenmez
Der Versuch, einen menschlichen Körper zu konservieren, kann – abhängig von der Art der Haltbarmachung – poetisch bis makaber, durchaus so unterhaltsam wie zerstörerisch sein. Jedenfalls fordert der Versuch der Haltbarmachung dazu heraus, die Potenziale und Grenzen eines Körpers zu betrachten. Denn wird er in Vakuum verpackt oder in Plastik gehüllt, führt das zu Deformationen und der Körper verändert seine Bedeutung und Funktionen. Wird der Brustkorb wie in einem Korsett geschnürt und für die Schönheit ausgestellt, wird die Atmung vernachlässigt, die Bewegungsfreiheit eingeschränkt, die Haut eingelegt in ihren eigenen salzigen Schweiß.
Anhand der Experimente mit ihrem eigenen, menschlichen Fleisch, betrachten HARTMANNMUELLER in ihrer Performance Shakespeares Figur Hamlet aus einer besonderen Perspektive – er, der in Zwängen und dem eigenen Körper gefangen scheint und dem geholfen werden muss, diese Zwänge zu dekonstruieren. Simon Hartmann und Daniel Ernesto Mueller eignen sich Hamlets Probleme an und übertragen sie auf die Körper der heutigen Zeit. Denn auch 2018 scheint die Welt aus den Fugen, und ein wahnhaftes Verwirrspiel um physische Grenzen beginnt.
Choreografie, Konzept, Musik-Komposition: HARTMANNMUELLER; Darsteller: Simon Hartmann, Daniel Ernesto Mueller; Dramaturgie: Annette Müller; Lichttechnik: Philipp Zander.
Eine Produktion von HARTMANNMUELLER, koproduziert durch das tanzhaus nrw. Gefördert durch die Kunststiftung NRW und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.