Foto: Oliver Eltinger
10 Autoren aus den 10 größten Städten der Welt schrieben auf Bitten des Theaters der Klänge jeweils einen Liedtext auf die Entwicklung ihrer Stadt zu einer Megalopolis (Städte mit über 10 Millionen Einwohnern). Diese 10 Texte – verfasst in der jeweiligen Landessprache – waren Libretti für “Liedkompositionen”.
In Zusammenarbeit der Komponisten Thomas Neuhaus und Jörg Lensing, sowie dem Schauspieler Clemente Fernandez und der Sängerin Birgit Wegemann entstanden Vertonungen dieser “Lieder”. Dabei nutzten die Interpreten ihre stimmlichen Qualitäten zur Interpretation der jeweiligen Texte.
Beide oralen Interpretationen waren klangliches Ausgangsmaterial für eine elektronisch-klangliche Weiterverarbeitung. Die Mischung aus Direktstimme und elektronischer Weiterverarbeitung ergab die eigentliche Liedkomposition. Instrumentiert wurden diese “Gesänge” jeweils mit einem Soundscape (Klanglandschaft) der jeweils besungenen Stadt.
Interessant für die weitere interaktive und intermediale Arbeit im Theater der Klänge und erstmals seit “Figur und Klang im Raum” weitergeführt, war der Ansatz der gestischen Steuerbarkeit der Stimmklangverformungen durch die Interpreten selbst: ?Mit Hilfe eines kamerabasierten “Trackingsystems” konnten die Körper- und Raumbewegungen der Performer in Steuerdaten für die elektronische Transformation der Stimmen umgesetzt werden. Die Interpreten wurden somit nicht nur durch ihr stimmliches Vermögen zu akustischen Sprachrohren der Texte, sondern ebenso durch ihre Aktion – oder die Aktion von Tänzern – Interpreten ihrer eigenen Stimmklanglichkeit.
Die gesamte live erzeugte Musik war Grundlage von insgesamt 10 Tänzen, welche zum Thema vom Gast-Choreographen Carlos Cortizo choreografiert wurden. Dazu tanzten 7 Tänzer (3 männliche, 4 weibliche) jeweils in Soli, Duetten, Trios und Quartetten. Auf diese Weise entstand erstmalig im Theater der Klänge eine unverkabelte tänzerisch-musikalische Interaktion, welche in den Folgejahren ausgebaut und weiterentwickelt wurde.
Das Thema war und ist brandaktuell. Die zehn größten Städte des Jahres 2000 sind aktuell zum Teil schon von damals noch nicht so großen Städten im Wachstum überholt worden. MEGALOPOLIS war in seiner elektronisch-interaktiven Arbeit Anknüpfungsproduktion an die 1993er Entwicklung von “Figur und Klang im Raum” und Ausgangspunkt für die wesentlich interaktiveren, intermedialen Folge-Produktionen “Modul|a|t|o|r”, “HOEReographien”, “HOEReographien SUITE” und zuletzt “SUITE intermediale”.
Der Soundtrack und die Texte zum Stück wurden nach Abschluß der Aufführungsserie zum gleichnamigen Hörbuch gemacht, welches 2003 im HörZeichen Verlag erschien. Dieses Hörbuch wurde 2004 in die Hörbuchbestenliste des hr2 gewählt.
Ein Projekt des Theaters der Klänge in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis “Medienbühne NRW” des ICEM der Folkwanghochschule Essen
Musikalische Entwicklung: Jörg Lensing, Thomas Neuhaus
Soundscapes: Neuhaus & Lensing & Tonleute aus aller Welt
Libretti: Kazuko Shiraishi (Tokyo), Takaaki Morinaka (Tokyo), Jerry Quickley (New York), An Sonjae (Seoul), Alejandro Romàn (Mexico City), Dilip Chitre (Bombay), Fernando Bonassi (São Paulo), Motoko Michiura (Osaka, Jerry Quickley (Los Angeles), Dr. Tarik A. Bary (Kairo), Christian Vallez (Manila),
Inszenierung: Jörg U. Lensing
Choreographien: Carlos Cortizo
Choreografische Assistenz und Trainingsleitung: Jacqueline Fischer, Kerstin Neuhaus
Bühnenbild: Susanne Annen, Udo Lensing
Ausstattung: Susanne Annen
Lichtdesign: Christian Schroeder
Produktionsbüro: Petra Weiß
Plakat- und Programmgestaltung: Ernst Merheim
Fotos: Oliver Eltinger
Live Computer Controling: Thomas Neuhaus
Tonregie: J.U.Lensing
Lichtregie: Christian Schroeder, Mike Gruben
Darstellung / Tanz: Armin Biermann, Anderson Casagrande, Jacqueline Fischer, Miya Kim, Carlos Paz, Miranda Popken,
Sabina Rupp, Peter Tae, Florencia Sandoval
Darstellung / Stimme: Clemente Fernandez, Birgit Wegemann
Sprecherinnen und Sprecher der Originaltexte: Claudia A. Arnela (Seoul), Dr. Tarik A. Bary (Kairo), Dilip Chitre (Mumbai), Calos Cortizo (Sao Paulo), Miya Kim (Osaka), Liliana Saldana (Mexiko Stadt), Takuhiro Minegishi (Tokyo), Jerry Quickley (N.Y. & L.A.),N.N. (Manila)
Darsteller:
Erzähler, Wiligis Knappe, Wiglaf der Fischer, Maire Poitewin, Probus: Clemente Fernandez
die junge Sibylla, Knappe, Kammerzofe Jeschute, Sibyllas Geist: Jelena Ivanovic
Wiligis, Gregorius: Nicholas Mansfield
Frau Eisengrein, Flann, Fürstin Sibylla, Büßerin Sibylla: Alice de Souza Singer
Ritter Eisengrein, Herzog Roger, Liberius, der Fischer vom See: Matthias Weiland
Musik: ESTAMPIE & Thomas Neuhaus
Gesang, Flöten, Harmonium, Percussion: Sigrid Hausen
Fiedel, Du, Tanbur, Percussion, Santur: Michael Popp
Drehleier, Harmonium, Organistrum, Portativ, Glocken, Percussion: Ernst Schwindl
Das szenische Material entstand in kollektiver Improvisation aller beteiligten Darsteller in Zusammenarbeit mit Regisseur und Choreografin unter zeitweiser Mitwirkung von Anan Atoyama, Gerald Butolen, Julia Leidhold, Agnieszka Obuchowicz und Dilruba Saatci