Kaspar wird zu- und abgerichtet. Die Geburt seiner Sprache, Bewegung und Mimik zeigt, wie eine Figur, die noch im Ursprung lebt, in Fasson gebracht wird. Und schließlich identifiziert er sich mit dem was ihm vorgesagt wird.
Die Situation von Kaspar ist sinnbildlich zu verstehen. Es geht vielen heute so. Es wird ihnen die Möglichkeit zur „Personwerdung“ und Individualität ausgetrieben und das Einverständnis, durch Sprachfolter, dazu erzwungen.
Kaspar ist sprachlos, unzivilisiert, ungebändigt. Doch hat er einen Satz:
„Ich möcht ein solcher werden wie einmal ein andrer gewesen ist.“
Dieser Satz ist sein Eigentum, das Einzige was er besitzt, der einzige Satz den er sprechen kann. Woher hat er ihn?
In hilfloser und bemitleidenswerten Kaspar erwartet den Zuschauer in den neuen Räumlichkeiten des TheaterLabors. Wie gewohnt herrlich absurd in Szene gesetzt vom Regisseur und Psychodramatiker Wolfgang Keuter.