von Robert Schneider
Ein Schauspiel von Dincer Gücyeter
“Meine Mutter hat immer auf die Zukunft gewartet. Die Zukunft kam, die Teller sind immer noch im Keller.”
Ein Mann steht auf der Bühne und verkauft Rosen. Sein Name ist Sad. Er fängt an zu reden: “Ich bin beschnitten”, sagt er, “ich weiß, dass ist barbarisch” und: “Ich bin der Dreck!” In einem großen Monolog erzählt Sad von sich und dem Land, aus dem er kommt, von seinen Erinnerungen, Träumen und Hoffnungen. Voller Poesie und doch provokant beschreibt er sein Leben in Köln, die Stadt, dessen Landgericht erst jüngst die religiöse Beschneidung als Körperverletzung gewertet hat. Sad erzählt also von seinen Erfahrungen mit Fremdheit und Verachtung in einem Land zwischen “Der Islam gehört zu Deutschland” und “Beschneidung ist Körperverletzung”.
In dem Stück “Dreck” werden Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit aus der Perspektive des Migranten betrachtet und so wird klar, dass auch Sad ein Deutscher ist, wie wir alle, mit Stolz und Vorurteilen.
Auf der Bühne: Dincer Gücyeter
Regie: Gerd Buurmann