Foto : Gianni Sarto
Der diesjährige 200. Geburtstag von Theodor Fontane ist ein Anlass für die Beschäftigung mit seinem Gesellschaftsroman Effi Briest, zumal es einen Bezug zu Düsseldorf gibt.
Denn Effi Briest beruht auf einer realen Geschichte, der Ardenne-Affäre. Elisabeth von Ardenne wohnte mit ihrem Ehemann einige Jahre im Schloss Benrath. Sie lernte bei gesellschaftlichen Anlässen den unkonventionellen und modern denkenden Amtsrichter und Künstler Emil Hartwich kennen. Beide begannen ein inniges Liebesverhältnis und planten die Scheidung.Diese Affäre und ihre dramatische Entwicklung erfuhr Fontane und verarbeitete sie in seinem Roman.
Effi lebt in einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche und Widersprüche. Als Frau ist sie eingeschränkt durch traditionelle Verhaltensregeln und Moralvorstellungen. Auch die männlichen Figuren sind durch starren Ehrenkodex und durch die Verpflichtung zu Autorität und Karriere unfrei in ihrem Handeln und in hohem Maße verletzlich. Lust und Lebensfreude, Moral und Pflichtgefühl treffen hier aufeinander und liefern den Stoff für bewegende Konflikte mit dramatischem Ausgang.
Fontanes Roman Effi Briest führt uns auch vor Augen, dass gesellschaftliche Veränderungen unmöglich sind, solange tradierte Normen nicht infrage gestellt und verändert werden dürfen. Mit unserer dialogischen Lesung möchten wir die innere Verfassung von Effi Briest und ihrer wichtigsten Bezugspersonen erkunden und lebendig werden lassen.
Den Text für die Lesung bearbeitet und auf den Punkt gebracht von Sigrid Abendroth